Haiti kommt nicht zur Ruhe!

Haiti, das ärmste Land des amerikanischen Kontinents, schlittert von einer Krise in die nächste. Vor rund einem Monat wurde der haitianische Präsident Jovenel Moïse ermordet und am
14. August 2021 erschütterte ein schweres Erdbeben im Süden Haitis das Land.

Das Beben der Stärke 7.2 ereignete sich im Süden Haitis nahe der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud in einer Tiefe von rund zehn Kilometern und war im ganzen Land spürbar. Der darauffolgende Tropensturm "Grace" erschwerte zusätzlich die Such- und Rettungsarbeiten. Bis anhin gibt es über 2'000 Todesopfer zu beklagen. Schulen, Häuser und Spitäler wurden vollständig zerstört. Tausende Familien verloren ihr Zuhause und die Menschen finden zwischenzeitlich in Zelten und unter Planen Schutz. Grundversorgungen wie Wasser, Elektrizität, Nahrung und medizinische Hilfe fehlen gänzlich. Zwar sind schon etliche internationale Hilfsorganisationen vor Ort, aber ihre Hilfe wird von kriminellen Banden erschwert, welche die Strassen kontrollieren.

Auch Angehörige der Begünstigten von der Horyzon-Partnerorganisation YWCA Haiti sind betroffen. Glücklicherweise wurde das YWCA Haiti Zentrum nicht beschädigt und die Aktivitäten konnten am 17. August wieder aufgenommen werden. Die Katastrophe weckte jedoch sowohl bei den Mitarbeitenden, als auch bei den Begünstigten böse Erinnerungen an vergangene Erdbeben. Vor allem das Erdbeben von 2010 (Stärke 7,0) sitzt den Haitianer*innen noch in den Knochen. Damals kamen 220'000 Menschen ums Leben und über eine Million wurde obdachlos. Der Wiederaufbau geht bis heute wegen Korruption und Misswirtschaft nur schleppend voran.

YWCA Haiti sammelt mittels einer Kampagne Essen, Kleider und Medikamente, um den betroffenen Familien im Süden zu helfen. Vor Ort unterstützen die Mentorinnen des Horyzon-Programms „Espace Sûr“ andere Schwesterorganisationen. Die Mädchen im YWCA Zentrum schreiben Solidaritätsbekundungen an Gleichaltrige, um ihnen Hoffnung und Licht in dieser dunklen und schweren Zeit zu schenken.