Projektbesuch in Uganda

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Jusuf und Major präsentieren ihre Zeichnungen. Foto: Amélie Gottier, 2021

Persönliche Eindrücke aus der Flüchtlingssiedlung Kiryandongo in Uganda

Von 21. bis 24. November 2021 besuchte Amélie Gottier, Programmverantwortliche bei Horyzon, das Horyzon-Projekt «Gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit» in der Flüchtlingssiedlung Kiryandongo in Uganda. Horyzon engagiert sich dort seit April 2021. Um dir das Projekt und seine Angebote näher zu bringen, werden wir im Januar und Februar wöchentlich über Amélies Eindrücke von ihrem Projektbesuch in Uganda berichten.

Kiryandongo erstreckt sich über eine Fläche von ca. 40 km², was ungefähr der Grösse des Kantons Basel-Stadt entspricht, und ist die Erweiterung des bereits bestehenden Dorfes Bweyale. Zurzeit leben ca. 70'000 Flüchtlinge dort, die meisten kommen aus dem Südsudan, aus dem viele bereits 2013 vor dem Bürgerkrieg flüchteten. Bei ihrer Ankunft in der Siedlung erhielten die Flüchtlinge Holz als Baumaterial und ein Stückchen Land. Darauf errichteten sie ihre Häuser und bauen Gemüse und Getreide an, um sich selbst zu ernähren.

Dank Kunsttherapie zu besseren schulischen Leistungen 

Unter den Flüchtlingen befinden sich viele Kinder und Jugendliche, die Traumatisches wie Gewalt, Vergewaltigung, Tötungen und Flucht erlebten. Einige haben keine Eltern oder nur noch ein Elternteil, wohnen zum Teil auch bei anderen Familienmitgliedern. Das Horyzon-Projekt “Gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit“ bietet den jungen Begünstigten unter anderem psychologische Beratung und Unterstützung sowie Kunsttherapie an. Gerade mithilfe der Kunsttherapie, z. B. beim Zeichnen und Malen, können sie ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten und lernen ihre Gefühle einzuordnen.

Amélie besuchte eine Maltherapie-Stunde und mit zwei Teilnehmenden gesprochen: ”Jusuf und Major* sind zwei der über 500 Kinder, die an der Maltherapie teilnehmen. Stolz zeigen sie mir ihre Zeichnungen, die ihr zu Hause in der Siedlung und ihre Familie darstellen. Heute ist auf den ersten Blick nicht mehr viel vom Trauma ersichtlich. Das sah noch ganz anders aus, als sie mit der Maltherapie anfingen. Major hat gemalt, wie sein Haus im Südsudan bis auf die Erde niedergebrannt wurde, angezündet von Rebellen. Er sagte mir, dass er gerne in die Maltherapie komme, denn er zeichne gerne und fühle sich dabei glücklich. Die Therapeut*innen erzählten mir, dass die Kinder und Jugendlichen, welche die Therapie besuchen, eine bessere Konzentration und somit stärkere schulische Leistungen aufweisen sowie besser in den Schulklassen integriert sind.»
(*Ihre richtigen Namen sind Horyzon bekannt.)

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