UNO-Resolution 2250

Am 9. Dezember 2015 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNSC) die Resolution 2250. Dies ist die erste Resolution, die sich speziell mit der Rolle junger Menschen in Fragen von Frieden und Sicherheit befasst. Die Resolution ist ein wichtiger Meilenstein für die Anerkennung der positiven Rolle, die junge Menschen in Konflikt- und Post-Konflikt-Situationen  spielen können. Aber was genau steht in dieser Resolution? Warum ist eine Resolution des Sicherheitsrates über die Jugend, Frieden und Sicherheit wichtig?

Ein wegweisender internationaler Rechtsrahmen

Die Resolution 2250 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen ist eine thematische Resolution, die sich mit dem Thema Jugend (definiert als 18-29 Jahre alt in dem Dokument) aus einer internationalen Friedens- und Sicherheitsperspektive befasst. Es enthält eine Reihe von Richtlinien, auf deren Grundlage Politikmassnahmen und Programme  von Mitgliedsstaaten, der UNO und der Zivilgesellschaft entwickelt werden sollen. Dieser globale politische Leitfaden untersucht, wie sich Konflikte auf das Leben junger Menschen auswirken und was getan werden muss, um die Auswirkungen abzumildern und wie Jugendliche sinnvoll einbezogen werden können, um friedliche Gemeinschaften zu schaffen. Aus diesem Grund gilt die Resolution als ein wegweisender internationaler Rechtsrahmen, der sich nicht nur auf die verheerenden Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf die Jugend konzentriert, sondern auch auf die entscheidende Rolle, die Jugendliche bei der Konfliktbewältigung und der Etablierung von Friedensprozessen spielen.

Hier kann der gesamte Text der Resolution gelesen werden

Erste Forschungsstudie veröffentlicht

2018 wurde die erste Fortschrittsstudie über die «Resolution 2250 über Jugend, Frieden und Sicherheit» veröffentlicht. Aus der Sicht der befragten Jugendlichen können die Themen Jugend und Frieden und Sicherheit nicht von der «Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung» getrennt werden. Aus menschenrechtlicher Sicht besetzen Jugendliche eine Grauzone zwischen den Rechten und dem Schutz von Kindern und den Rechten und politischen Ansprüchen, die sie als junge Erwachsene geniessen sollten - aber oft nicht haben. Diese Lücke bei der Verwirklichung von Rechten muss geschlossen werden, indem Jugendliche als Rechtsträger anerkannt werden. Entsprechend behandelt Horyzon diese Themen in den Programmen prioritär, vor allem in Kolumbien und den besetzten palästinensischen Gebieten.

Stereotype dienen der Instrumentalisierung

Gemäss der Studie ist die Stigmatisierung und Marginalisierung von Jugendlichen weit verbreitet. Dies zeigt sich etwa in den negativen Stereotypen über „junge Männer als Gewalttäter“. Zwar sind junge Männer tatsächlich die Hauptverantwortlichen für verschiedenste Formen von Gewalt. Doch diese Stereotypen werden oft von Regierungen sowie politischen und anderen Führungspersönlichkeiten aufgebaut mit dem Ziel, Jugendliche für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Dies lässt sich z.B. in Palästina beobachten, wo viele ehemalige Häftlinge als Helden gefeiert werden. Die Stigmatisierung überträgt sich auch auf die Ebene der Gesetzgebung, wo politische Massnahmen die legitime Beteiligung der Jugendlichen an politischen Prozessen, sozialen Bewegungen, friedlichem Protest und Ausdruck von Meinungsverschiedenheiten verunglimpfen oder unterdrücken.

Jugendliche verlieren Vertrauen in Institutionen

Junge Menschen beschreiben ihre Erfahrungen von Ausgrenzung als eine Form struktureller und psychologischer Gewalt, die untrennbar mit ihrer politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Entmachtung verbunden ist. Jugendliche haben in der Studie auch immer wieder zwei wichtige und zusammenhängende Frustrationen angesprochen: ihren Ausschluss von einer sinnvollen bürgerlichen und politischen Partizipation und ihr Misstrauen gegenüber der korrupten Regierungsführung, denen der Wille und die Fähigkeit fehlt, die Ausgrenzung der Jugendlichen anzugehen. Als Reaktion darauf haben sich viele Jugendliche aus der Politik, den Wahlsystemen und anderen Institutionen zurückgezogen. Diese Entwicklung zeigte sich in den Präsidentschaftswahlen in Kolumbien dieses Jahr deutlich . Die Wahlbeteiligung über alle Altersgruppen war mit 53% so hoch wie noch nie, was unter anderem auf das Ende des bewaffneten Konflikts zurückgeführt wird. Unter den Jugendlichen lag die Wahlbeteiligung jedoch nur bei 40%. Eine Umfrage unter kolumbianischen Jugendlichen ergab, dass 60% kein Vertrauen haben in die demokratischen Institutionen. 70% der Befragten denken, dass die Regierung und Politiker*innen kein Interesse an ihrer Meinung haben.

Konsequenzen für Horyzon

Die Studie schliesst mit verschiedenen Empfehlungen, von welchen einige auch für Horyzon relevant sind und in die weitere Arbeit eingebracht werden können. Es ist äusserst wichtig, in die Fähigkeiten und Kompetenzen junger Menschen zu investieren. Zudem müssen Hindernisse beseitigt werden, die die Beteiligung von Jugendlichen an Frieden und Sicherheit einschränken. Den Beiträgen der von Jugendlichen geführten zivilgesellschaftlichen Organisationen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden und diese Organisationen müssen entsprechend gefördert werden. Anstrengungen müssen unternommen werden, um sicherzustellen, dass Programme im Zusammenhang mit Jugendlichen, Frieden und Sicherheit mit und von Jugendlichen selbst erstellt, umgesetzt, überwacht und evaluiert werden.